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Impuls

Coaching mit Kunst – wenn Bilder, Worte, Klänge zum Spiegel werden
Kunst kann weit mehr sein als nur ästhetischer Genuss: sie bewegt, irritiert, inspiriert – und manchmal zeigt sie uns Seiten von uns selbst, die wir längst vergessen oder nie richtig angeschaut haben. Im Coaching mit Kunst geht es genau darum. Nicht um Interpretation im kunsthistorischen Sinn, sondern um das eigene Erleben. Um das, was ein Kunstwerk in uns auslöst – an Gedanken, Gefühlen, Erinnerungen oder Ahnungen. Das kann beim Besuch einer Ausstellung geschehen, gemeinsam mit einem Coach, der Fragen stellt und Denkanstöße gibt. Oder beim Betrachten eines einzelnen Bildes, das uns auf rätselhafte Weise „anschaut“. Vielleicht taucht plötzlich eine Erinnerung auf. Vielleicht spüren wir eine Resonanz, einen Widerstand oder ein Gefühl von Sehnsucht. Und genau da beginnt die spannende Arbeit: Was erzählt mir dieses Bild über mich? Was erkenne ich in diesem Bild – und vielleicht auch in meinem Leben – wieder? Kunst kann auf wunderbare Weise helfen, Themen sichtbar zu machen, die im Alltag oft unbewusst bleiben. Sie öffnet Türen – und manchmal auch Fenster, durch die frische Luft in festgefahrene Gedanken weht.

Ein besonders inspirierendes Format in diesem Kontext ist der Podcast Change Poetry (Link: www.change-poetry.de). Hier verbinden Susanne Backer und Arne Bremer auf ganz eigene Weise Kunst, Coaching und persönliche Entwicklung. Zitate aus Gedichten und Poesie, Textzeilen aus Filmen oder auch Musikstücken dienen als Impulse, um über Lebensthemen wie Veränderung, Loslassen, Mut, Vergänglichkeit oder Kreativität zu sprechen. Ich finde diesen Ansatz unglaublich spannend, weil Poesie auf einer anderen Ebene wirkt als rationale Sprache. Ein Gedicht trifft uns manchmal mitten ins Herz, ohne dass wir genau sagen können, warum. Und genau darin liegt seine Kraft. Der Podcast schafft so eine Atmosphäre, in der Zuhörende eingeladen sind, über sich selbst nachzudenken – ohne erhobenen Zeigefinger, sondern über die sinnliche und emotionale Kraft der Kunst.

Im September war ich als ausstellender Künstler bei der ART LIGHT DISTRICT in Hamburg dabei – einem vielseitigen Kunstfestival, das Ausstellung, Performances und Gesprächsformate miteinander verbindet. Teil des Rahmenprogramms war ein täglicher Live-Talk von Change Poetry. Dafür wurde eine kleine Pop-up-Galerie direkt auf der Bühne aufgebaut – mit Bildern und Skulpturen, die dort eine ganz eigene Präsenz hatten. Ein Talkgast durfte sich ein Kunstwerk aussuchen, das ihn spontan ansprach. Und dann wurde genau darüber gesprochen – nicht über Techniken oder Stilrichtungen, sondern über das, was das Werk im Inneren berührt. Welche Emotionen entstehen beim Betrachten? Welche Erinnerungen, welche Gedanken? Und welche Verbindung hat all das zum eigenen Leben?
Es war mir eine große Freude, an einem der Tage selbst als Talkgast auf der Bühne zu stehen. Ich wählte ein Werk, das so gar nichts mit meiner eigenen künstlerischen Arbeit zu tun hatte – vielleicht gerade deshalb zog es mich magisch an. Unter der einfühlsamen und zugleich präzisen Moderation von Susanne und Arne entstand ein intensives Gespräch. Ihre Fragen führten mich dazu, tiefer zu reflektieren, was ich sah, welche Emotionen geweckt wurden und welche Verbindung sich zu meiner eigenen Arbeit und Biografie ergab. Es war inspirierend und bereichernd, einmal nicht über meine eigenen Werke zu sprechen, sondern mich auf das Werk eines anderen Künstlers einzulassen – als Spiegel, als Resonanzraum. Und es hat mir gezeigt, wie tief und vielschichtig das Gespräch über Kunst werden kann, wenn man sich darauf einlässt.

Ob in einem Museum, in einem Podcast oder auf der Bühne: Wenn wir Kunst als Gesprächspartner begreifen, beginnt etwas zu schwingen. Manchmal ist es nur ein leiser Gedanke, manchmal ein kräftiger Impuls – aber immer eine Einladung, sich selbst neu zu entdecken.

22.10.2025

Impuls

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