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Wunderbild

Mit der Spraypistole und kräftigen Acrylfarben verwandelt die international bekannte Künstlerin Katharina Grosse (Jg. 1961) Innen- und Außenräume in monumentale, begehbare Farblandschaften. Dabei sprengt sie die Grenzen zwischen Zwei- und Dreidimensionalität und fordert die Besucherinnen und Besucher auf, ihre Seh- und Denkgewohnheiten zu erforschen. Das Wunderbild in den Hamburger Deichtorhallen besteht aus zwei etwa 60 Meter (!) langen und deckenhohen bemalten Stoffbahnen, die man durchlaufen und von beiden Seiten (und ebenfalls von den Hinterseiten) betrachten kann. Erstmalig arbeitet die Künstlerin hier mit Hilfe von Schablonen ganz bewusste Leerstellen in ihre Stoffbahnen ein – die sehen wie Fenster aus und geben dem Werk eine architektonische Note. Dieses Wechselspiel von Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit öffnet die eigene Vorstellungskraft und lässt eigene Interpretationen zu. Ich persönlich hätte mir den Durchgang zwischen den beiden Bahnen noch etwas schmaler gewünscht – das hätte den Architekturcharakter noch intensiver herausgestellt.

Im hinteren Teil der Halle lockt ein weiterer Höhepunkt: der Erdraum! Eine begehbare Hügellandschaft, in der die Erde quasi zur Leinwand wird und so einen spannungsvollen Kontrast zu den großflächigen, hängenden Stoffbahnen des »Wunderbildes« schafft. Die Malerei erstreckt sich hier fast über die gesamte Bodenfläche und setzt sich auf den organischen Erdhügeln fort. Ein schmaler Pfad führt durch das Bild auf unebenem Gelände und erlaubt den Betrachtenden, das Werk mit allen Sinnen zu erfahren.

Ergänzt wird die Ausstellung um fünf großformatige »Studio Paintings«, Archivmaterial (wie Skizzenbücher, Vorzeichnungen etc.) und einem Dokumentarfilm, der interessante Einblicke in die Arbeitsweise der Künstlerin gewährt.

Mein Prädikat: Sehr sehens- und erlebenswert!

Die Ausstellung läuft noch bis zum 14. September 2025
Deichtorhallen | Hamburg

Wunderbild

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